Reisen

Rodel- und Trottiplausch

Rodel- und TrottiplauschDas erste sonnige Maiwochenende rief uns vier zu einer Bergtour ins Glarnerland. Aus dem vielfältigen Rail-away Angebot entschieden wir uns für den Rodel- und Trottiplausch am Kerenzerberg. Mit dem Glarnerexpress fuhren wir in einer guten Stunde von Zürich nach Näfels und von dort mit dem Postauto hoch nach Filsbach. Ab Filsbach ging es mit dem Zweiersessellift hoch zur Bergstation Habergschwänd.

 

Vom Sessellift aus konnten wir bereits die vielen Kehren der Trottinetstrecke betrachten und im oberen Teil das schier endlose Geschlängel der Sommerrodelbahn. Wir waren wirklich gespannt, was uns auf dieser Riesenrutsche erwarten würde.

 

Bevor wir uns aber downhill stürzten, stand erstmal ein zünftiges Mittagsmal aus unseren Rucksackvorräten auf dem Programm. Wir genossen die einmalige Aussicht auf Seen und Berge, bevor uns auf der Rodelbahn der Wind um die Ohren pfiff.


Die ersten 500 m genügen um einem Sicherheit zu geben, dass alle Bremsen einwandfrei funktionieren und die automatische Lenkung keine zusätzlichen Kurven macht. Nach etwa 500 m erreicht man die ersten Serpentinen, in welchen man in bis zu 6 Metern über dem Boden um die Kurven saust oder auch nur gemütlich fahren und dabei die Aussicht geniessen kann. Man taucht in den Wald ein und verlässt diesen wieder. Man schlüpft durch einen Tunnel und wieder an die Sonne. Man fährt dem Bach oder den Felsen entlang, bevor man unten ankommt und auf die Trottinetts umsteigt.

 

Ralf TrottiZwischen dem Wechsel vom Rodel auf's Trotti gilt es ein Formular auszufüllen, das die Verantwortung vom Veranstalter auf den Trottifahrer verschiebt. Na ja, es ist schon wichtig zu wissen, dass man auf der Strecke mit Gegenverkehr rechnen muss. Vor allem mit Kindern kann man nicht vorsichtig genug sein. Die Abfahrt von der Mittelstation hinunter nach Filsbach ist einige Kilometer lang, eng und kurvenreich. Da kann es böse enden wenn einem auf der schmalen Strasse in einer Kurve ein Auto entgegenkommt. Ok, genug geunkt. Die Schussfahrt ins Tal war schnell und lustig. Durch Absitzen auf dem kleinen Gepäckträger des Trottis lässt sich die mangelnde Stabilität dieses Kindergefährts für Erwachsene wesentlich steigern.

 

Obwohl wir mit dem Bus erst gegen Mittag im Zielgebiet ankamen, war der Rodel- und Trottiplausch schneller vorbei als wir dachten. Sachen die Spass machen sind leider immer schnell vorüber. Da der ganze Nachmittag noch vor uns lag, entschlossen wir uns auf den Bus zurück nach Näfels/Mollis zu verzichten. Stattdessen nahmen wir den Rückweg unter unsere Schuhsohlen.

 

Von der Talstation des Sessellifts ist ein Wanderweg nach Mollis ausgeschildert. Dieser führte vorbei an einigen Bauernhöfen mit wilden Hunden (zumindest wurden sie auf Schildern so angekündigt) und neugierigen Kühen und endete dann irgendwo im Wald beim Gülle-spritzenden Bauern. Kurzum ... wir hatten uns verlaufen. Ein paar hundert Meter weiter unten zeigte der Wegweiser eben nicht den Weg entlang, sondern direkt über die malerische Wiese des Bauern. Wer wagt es schon ein solches Frühlingsidyll mit Füssen zu treten.

 

Nana WegDie Blütenpracht ist in diesem Frühjahr besonders üppig. Die Wiesen waren voller Butterblumen, Buschwindröschen, Löwenzahn, Gänseblümchen, Schlüsselblumen und Sumpfdotterblumen an den Bachläufen. Die Kinder übten sich im Löwenzahnblütenweitschnipsen und hatten bis Mollis den Dreh (Schnips) raus. Nach den blühenden Almen führte unser Weg durch lichten Wald, in dem es einige Bäche ohne Steg zu überqueren galt. Immer weiter bergab ging es, vorbei an einem Gleitschirmstartplatz, dem Flugrevier der Molliser Modellflieger und immer die schöne Aussicht auf das Tal vor Augen. Mit dem Duft von Bärlauch in der Nase ging es weiter auf dem historischen Weg bis an den Ortsrand von Mollis. Von dort aus sind es nur noch ein paar hundert Meter bis zum Bahnhof Näfels/Mollis von wo aus wir die Rückreise antraten.